Bobaththerapie ist ein Behandlungskonzept, das für Patienten mit einer Schädigung des Zentralnervensystems, wie z.B. nach einem Schlaganfall, von dem Ehepaar K. und B. Bobath erstellt wurde. Dieses Konzept kann für jeden Patienten angewendet werden, egal wie schwer die Schädigung auch ist. Alles was dazu dient, dem Patienten im alltäglichen Leben neue Fähigkeiten beizubringen bzw. seine normalen Verhaltensgewohnheiten wiederzugewinnen, kann in das Behandlungskonzept aufgenommen werden.
Es besteht nicht aus einzelnen Übungen, die in einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt werden. Vielmehr werden erhaltene Aktivitäten des Patienten alltagsbezogen aufeinander aufgebaut, um bestimmte Funktionen wiederherzustellen. Um dies zu erreichen, müssen alle, die mit dem Patienten in Kontakt kommen, in einem sogenannten 24 Stunden-Management zusammenarbeiten. Das heißt Arzt, Pflegedienst, Angehörige, Logopäde, Ergotherapeut, Psychologe und Physiotherapeut müssen den Patienten nach seinen Fähigkeiten fordern und das Erlernte in den sozialen Alltag des Patienten integrieren.
Nur durch ständiges Wiederholen der Fähigkeiten und die permanente Anpassung an seine wiedererlangten Funktionen bringen den Patienten voran und erhalten oder verbessern immer mehr seinen Lebensstandard. Deshalb muss schon ab dem Tag eines Schlaganfalls mit der Rehabilitation begonnen werden und nicht erst, wenn er in ein Rehabilitationszentrum eingewiesen wurde.
Die Behandlung der Patienten beruht auf der Hemmung abnormaler Bewegungsmuster und der Bahnung physiologischer Bewegungsmuster.
Behandlungsprinzipien
Eine wichtige Voraussetzung für eine individuell abgestimmte Behandlung ist eine genaue Befunderhebung und die exakte . Beobachtung der Bewegungsabläufe im Verlauf der Behandlung. Die festgelegten Ziele werden somit immer wieder neu überdacht und dem aktuellen (Entwicklungs-) Stand des Patienten angepasst.
Im Bobath-Konzept wird mit drei Behandlungstechniken gearbeitet, die in der Therapie je nach Behandlungsschwerpunkt ineinander übergehen.
Vorbereitung und Einleitung von Bewegung durch zwei unterschiedliche Stimulationstechniken, die unmittelbar die Nahsinne ansprechen. Es wird die hemmende (inhibitorische) von der aktivierenden (facilitierenden Stimulation unterschieden. Durch die Stimulation werden die unterschiedlichen Wahmehmungssysteme angesprochen.
Bei der Inhibition und Fazilitation gilt das Prinzip der abnehmenden Hilfe: so viel aktive Kontrolle wie möglich dem Patienten überlassen und so wenig Führung für physiologische Bewegungsmuster wie nötig.
Bobath-Konzept für Erwachsene:
Diese Behandlung wurde speziell für Patienten mit Läsionen des ersten motorischen Neurons entwickelt. Sie basiert auf der konzeptspezifischen Befunderhebung und Behandlung der Störungen im Bereich Tonus, Bewegung und Funktion. Besonders bewährt hat sich diese Therapieform bei zentralbedingten schlaffen sowie spastischen Hemiporesen.